Infos rund ums Reizgas

Zu CS Gas Abwehrsprays

Infos rund ums Reizgas: Funktion, Wirkung, Wirkungsdauer unter der Lupe

Chemisch betrachtet handelt es sich bei Reizgasen um Gase, die den Körper bei Kontakt zu einer Reaktion veranlassen. Gerade bei Kontakt mit dem Atemsystem und der Augenbindehaut ist mit besonders extremen Reaktionen zu rechnen. Besonders häufig wird das von der Polizei und Sicherheitskräften verwendete Tränengas als Reizgas verstanden, ebenso wie CS-Spray. Letzteres ist in einer milderen Form frei verkäuflich und kann dabei nicht nur zur Abwehr von wilden Tieren, sondern auch als Abwehrmaßnahme bei Überfällen oder Gefahrensituationen eingesetzt werden. Hierfür ist das Spray auch in verschiedenen Größen erhältlich. Doch wie funktioniert Reizgas eigentlich und was muss man im Umgang mit dem Reizspray beachten?

Wie funktioniert Reizgas?

Ein Reizgas wird im Grunde genauso verwendet wie alle anderen handelsüblichen Sprühdosen. Man sollte allerdings wissen, dass es sich beim Reizgas im Grunde nicht um ein echtes Gas handelt, sondern stattdessen um ein Aerosol – eine Mischung aus Flüssigkeit und Gas. Die Sprühweite des Reizgases ist abhängig von der Sprühform – bei einem Flüssigstrahl kann man Gegner in bis zu 7 Meter Entfernung mit dem Reizgas erreichen. Beim Sprühnebel- und beim Schaum-Spray beläuft sich die Entfernung auf etwa 3 Meter. Bei der Sprühdose, die auch als Aerosoldose bezeichnet wird, handelt es sich um eine Metalldose, die man auch von Haarsprays, Lacken oder Ölsprays kennt. Diese Behälter stehen dauerhaft unter Druck, weshalb man sie beispielsweise keinen hohen Temperaturen aussetzen sollte. Als Treibmittel kommen in der Regel Propan, n-Butan oder Ethanol zum Einsatz. FCKW-Treibgase werden hingegen seit den 90er-Jahren nicht mehr für Reizgase als Treibmittel verwendet. Für das gefahrlose Einsatztraining werden darüber hinaus Inert-Sprays angeboten, die eine harmlose Ersatzflüssigkeit enthalten. Während es sich beim CS-Gas um eine chemische Substanz handelt, wird das Pfefferspray aus dem Extrakt der Chilipflanze gewonnen – abgesehen davon unterscheiden sich Pfeffersprays allerdings auch als Sprühnebel, Strahl, Schaum oder Gel nur geringfügig vom CS-Gas. Potenzielle Käufer müssen allerdings beachten, dass Pfefferspray nicht dem Waffengesetz unterliegt – trotzdem muss das Spray als Tierabwehrspray gekennzeichnet sein und darf nur in Notwehr-Situationen gegen Menschen eingesetzt werden. Ob tatsächlich eine Notwehr-Situation vorlag, entscheidet im Zweifelsfall die Staatsanwaltschaft. Im Gegensatz dazu darf CS-Gas von vornherein auch gegen angreifende Personen eingesetzt werden. Dabei muss man allerdings darauf achten, dass der Käufer mindestens 14 Jahre alt ist und dass das CS-Gas selbst ein Prüfsiegel des BKA trägt. Andernfalls liegt ein Verstoß gegen das deutsche Waffengesetz vor, der mit einer Geldstrafe oder gar einer Freiheitsstrafe geahndet werden kann.

Wie wirkt Reizgas auf den Angreifer?

CS-Gas wirkt über das Schmerzzentrum des Körpers, weshalb Personen, deren Schmerzempfinden reduziert ist, auf den Wirkstoff kaum reagieren. Dies kann beispielsweise bei Personen der Fall sein, die unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stehen. Pfefferspray wirkt im Vergleich dazu deutlich stärker. CS-Gas, das auch als Tränengas bekannt ist, wirkt auf die Schleimhaut des Auges und auf die oberen Atemwege. Nach dem Einsatz von Tränengas werden beim Angreifer zunächst ein Augenreiz sowie starker Nasenfluss einsetzen – kurz darauf werden sich auch Husten und ein brennendes Gefühl auf der Zunge einstellen. Darüber hinaus gehören auch ein brennendes Gefühl der Brustbeklemmung und Qualen hinter dem Brustbein zu den Wirkungen von CS-Gas. Aus diesen Symptomen entsteht ein Angstgefühl und Atemnot durch die Unterdrückung der Ein- und Ausatmung – dies beschränkt sich jedoch einzig auf die Empfindungen des Betroffenen, da ein tatsächlicher Luftmangel für die Lunge dabei nicht entsteht. Die Brustbeklemmung und die Atemnot klingen daraufhin für gewöhnlich auch schneller ab als das Tränen und Brennen der Augen. Die Wirkung des CS-Gases kann man sehr schnell beobachten, woraufhin der Betroffene auch innerhalb weniger Sekunden handlungsunfähig wird. Die Beschwerden verschwinden schließlich nach einer bestimmten Zeit wieder – trotzdem können Folgeerscheinungen nicht ausgeschlossen werden. Gerade, wenn man versehentlich mit Reizgas in Berührung kommt, sollte man einen Arzt zurate ziehen, sofern die Beschwerden nicht abklingen. Die Symptome sollten innerhalb von 10 – 60 Minuten an der frischen Luft wieder abklingen.
Doch Vorsicht: Teilweise entfaltet Reizgas seine Wirkung auch mehrere Wochen nach dem Einsatz erneut. Bekannte Fälle zeigen, dass Betroffene mehrere Wochen nach einem Angriff mit CS-Gas Ekzeme an den betroffenen Hautpartien bekamen.

Die Wirkung von CS-Spray im Vergleich zum Pfefferspray

Im Vergleich zum CS-Spray zeigt sich, dass Pfefferspray länger und intensiver wirkt. Nach dem Einsatz von Pfefferspray wird der Angreifer sofort für längere Zeit außer Gefecht gesetzt – die Augen schließen sich sofort, woraufhin der Angreifer für mehrere Minuten nahezu blind ist. Beim Einatmen des Sprays kommt es darüber hinaus zu starken Hustenanfällen und auch Hautrötungen oder verstärkter Juckreiz sind typische Symptome nach dem Einsatz von Pfefferspray.

Was hilft gegen Reizgas?

Es ist grundsätzlich nicht verkehrt, auch außerhalb einer Gefahrensituation den Umgang mit Reizgas zu üben – allerdings birgt dies ein erhebliches Risiko: Bei schlechten Windverhältnissen oder dem ungeschickten Umgang mit dem Reizgas ist nicht ausgeschlossen, dass man dabei am eigenen Leib die Wirkung des Reizgases erfahren kann. Auch bei einer Entwaffnung durch den Angreifer kann man eventuell selbst mit dem eigenen Pfefferspray oder CS-Gas in Berührung kommen. Was tun nach einem Reizgas-Angriff? Die Wirkung von CS-Gas kann in der Regel nicht durch Wasser oder ein Erste-Hilfe-Spray abgeschwächt werden. Im Idealfall besitzt man einen Neutralisator für die enthaltenen Reizstoffe, den man nicht nur bei Reizungen, sondern auch vorbeugend auf Kleidung und Haare geben kann, da sich auch hier nach der Anwendung noch Reizstoffe befinden können. Diese könnten andernfalls noch Stunden später eine Eigenreizung zur Folge haben, wenn sie in Berührung mit Augen oder Schleimhäuten kommen. Sobald die Haut in Berührung mit Tränengas und Pfefferspray kommt, sollte man diese zunächst mit Pflanzenöl oder einem anderen fetthaltigen Stoff abwaschen. Danach empfiehlt es sich, die Stelle mit einer hochprozentigen alkoholischen Flüssigkeit zu behandeln, sie im Anschluss unter fließendem kaltem Wasser mit Seife abzuwaschen und danach trocken zu tupfen. Andernfalls kann der Wirkstoff zusammen mit dem Fett über die Haut aufgenommen werden. Auf Reiben, Schrubben und Kratzen sollte man verzichten, da ansonsten die Substanz noch tiefer in die Haut eindringen kann. Stattdessen lindert das Kühlen der betroffenen Stellen die Beschwerden, bis sie nach etwa einer knappen Stunde abgeklungen sein sollten. Kommen die Augen hingegen mit dem Pfefferspray oder dem Tränengas in Kontakt, helfen Pflanzenöle nur wenig, da die Tränenflüssigkeit das Fett abstößt. Anstelle von Öl hat sich eine isotonische Kochsalzlösung für die Säuberung der Augen bewährt, da diese im Vergleich zu normalem Wasser schonender wirkt.

Zu guter Letzt ist es auch wichtig, dass man auf die betroffenen Hautstellen nach dem Kontakt mit Tränengas oder Pfefferspray keine Salben oder Cremes aufträgt. Stattdessen lohnt es sich, schon beim Kauf von Pfefferspray oder Tränengas an ein Gegenmittel zu denken. In Deutschland hat sich hierfür Cool It als empfehlenswert erwiesen. Dieses Mittel ist hierzulande als kleines Briefchen oder in einer Sprühflasche erhältlich. Dieses Mittel sollte man direkt auf die betroffenen Stellen geben und vorsichtig abtupfen.

Verwendete Fotos von Fotolia.de: "laboratory"  © magann, "Hand zeichnet chemische Strukturformel von CS Gas" © Zerbor